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Vom konservativen Schriftsteller zum Inneren Emigranten. Ernst Wiechert - Eine Fallstudie

Vom konservativen Schriftsteller zum Inneren Emigranten. Ernst Wiechert - Eine Fallstudie

Marcin Gołaszewski

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Der aus Ostpreußen stammende Schriftsteller und Dichter Ernst Wiechert hat zwischen 1920 und 1968 das literarische und kulturelle Leben in Deutschland und in den Nachbarländern mitbestimmt. Die vorliegende Monographie hat zum Ziel, das Gesamtschaffen Ernst Wiecherts zu analysieren und aufgrund dieser Analyse den literarischen Werdegang eines deutschen Schriftstellers zu schildern, vom Anhänger der Konservativen Revolution bis zu seinem Protest und Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der Kernpunkt der Arbeit ist also nicht der biographische Blick auf die Persönlichkeit Wiecherts, obwohl diese natürlich eine wichtige Rolle bei der Auslegung seiner Werke spielt und der Bezug darauf unvermeidlich ist, sondern die Analyse seiner Werke hinsichtlich ihres Widerstandspotentials und der Widerspiegelung der Entwicklung der Persönlichkeit und der Schöpferkraft Wiecherts selbst. Es soll gezeigt werden, wie einer der meistgelesenen deutschsprachigen Schriftsteller mit der nationalsozialistischen Diktatur umging und wodurch seine Entwicklung als Dichter und Entfaltung als Mensch bedingt war.

Der Verfasser der Studie geht von der These aus, dass Ernst Wiechert in der bisherigen literaturwissenschaftlichen Forschung - vorwiegend eindimensional - als christlicher Autor und Repräsentant einer christlichen Orientierung innerhalb des Widerstands gegen den Nationalsozialismus im Dritten Reich wahrgenommen wurde. Diese Wahrnehmung ist und war insofern problematisch, als sie in einem nur geringen Maße die Dynamik der schriftstellerischen und publizistischen Tätigkeit Wiecherts berücksichtigt, die ein Effekt der eigenen Erfahrungen des Autors wie auch der kollektiven Einsichten seiner Generation war. In der Problematisierung dieses dynamischen Aspektes steckt der innovative Charakterdes Forschungsvorhabens. Eine weitere Frage, der in der Studie nachgegangen wird, ist das Phänomen einer relativ schnellen „Peripherisierung“ des Werks Ernst Wiecherts im Deutschland der Nachkriegszeit und seine möglichen Ursachen.

Ausschnitt aus der Rezension von Herrn
Prof. Dr. Czesław Karolak

  1. Problemaufriss, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit       9
  2. Historische Grundlagen               25
    1. „Intra muros et extra”: Innere Emigration und Exil       25

Begriffsbestimmung und die erste Debatte zwischen den Inneren Emigranten und Exilanten (Gott ried Benn versus Klaus Mann)    27

Innere Emigration als Problem? Innere versus äußere Emigration. Debatte: Mann-Thieß-Molo     37

Die Autoren der Inneren Emigration – Versuch einer Kategorisierung anhand des Gedichts Erich Frieds Dichter in Deutschland (1944)       43

Porträts einiger Vertreter der literarischen Inneren Emigration                49

Darstellungstendenzen in der Forschungsliteratur nach 1945 und Ausblick         62

    1. Ideologische Kontexte der Literatur im Dritten Reich. Nationalsozialistische Literatur- und Kulturpolitik 76

Ideologische Kontexte           77

Nationalsozialistische Literatur- und Kulturpolitik      83

Innere Emigration als Reaktion auf die nationalsozialistische Ideologie               91

 

  1. Ernst Wiechert – vom konservativen Schriftseller zum Inneren Emigranten. Widerstandspotential in den Werken Wiecherts               93
    1. Forschungsstand    93
    2. Biographische Skizze und die wichtigsten Lebensstationen anhand der Autobiographien Wälder und Menschen (1936) und Jahre und Zeiten (1949)       119

Kleinort (1887-1898)            119

Königsberg und Peitschendorf (1898-1914)   124

Der Erste Weltkrieg (1914-1918)      128

Königsberg (1919-1930)      132

Berlin (1930-1933)                137

Ambach und Wolfratshausen (1933-1938)     138

Die Verhaftung: Polizeigefängnis in München und Buchenwald (6. Mai – 30. August 1938)              145

Wolfratshausen (1938-1948)              147

Rütihof (Stäfa am Züricher See) in der Schweiz (1948-1950)     154

    1. Die erste Schaffensperiode Ernst Wiecherts  (1916-1932) Die Flucht (1916), Der Wald (1922), Der Totenwolf (1924), über Die blauen Schwingen (1925), Der Knecht Gottes Andreas Nyland (1926) bis Die kleine Passion (1929), Der Mann von vierzig Jahren (1930), Jedermann (1931) und Die Magd des Jürgen Doskocil (1932)          158

„Schwankende Jahre“: Die Flucht (1916)         159

Politische Ansichten nach dem Ersten Weltkrieg          163

„Bürde und Prüfung“: Der Wald (1922) und Der Totenwolf (1924) – im Umkreis der Konservativen Revolution       166

„Fieberträume“: Der Knecht Gottes Andreas Nyland (1926)      179

„Zeitraum der Genesung“: Die kleine Passion (1929), Der Mann von vierzig Jahren (1930)               182

„Durchbruch der Gnade“: Jedermann (1931) und Die Magd des Jürgen Doskocil (1932)    184

    1. Ansteigende Distanz und Protest im Dritten Reich (1933-1935) Der Dichter und die Jugend (1933) und Der Dichter und seine Zeit (1935)        190

Der Dichter und die Jugend (1933) – Rede vom 6. Juli als Begrüßung der NS-Diktatur oder Kritik an ihr?    191

Der Dichter und seine Zeit (1935) – Rede vom 16. April als Kritik des nationalsozialistischen Regimes      203

    1. Die politische Wirklichkeit um Ernst Wiechert nach den beiden Reden 224

Reaktionen auf die beiden Reden bis zur Entstehung der Novelle Der weiße Büffel oder Von der großen Gerechtigkeit (1937)     224

Reaktionen auf die beiden Reden von nicht-nationalsozialistischer Seite               237

    1. Der weiße Büffel oder Von der großen Gerechtigkeit (1937/1946). Verschleierte Schreibweise – letzter Versuch, das Wort öffentlich zu ergreifen           245

Inhalt          247

„Schreiben zwischen den Zeilen“ – Camouflage im Dritten Reich             250

Kritik am Nationalsozialismus und versteckte Anspielungen auf das Dritte Reich              254

Totalitätsanspruch und Innerlichkeit – Kritik am Nationalsozialismus  257

Voraussetzungen und Grenzen der Kritik         263

    1. In politischer „Schutzhaft“ im Dritten Reich (1939-1945)          269
    2. Das einfache Leben (1939): „Siebenjähriges Schweigen“ Rückzug in die Innere Emigration oder Schreiben für die Schublade    286

Inhalt         291

Motiv der Arbeit im Roman 292

Verzicht und Entsagung        295

Innerlichkeit und Drittes Reich          297

Zivilisation, Natur und das „große Gesetz“      301

Natur als Paradies: Leitmotiv im Gesamtschaffen         315

    1. Der Bericht Der Totenwald (1939/1946) – „Die Ouvertüre zur großen Symphonie des Todes“. Die zeitgleichen Zeugenberichte und Dokumentationen: Der SS-Staat von Eugen Kogon und Arztschreiber in Buchenwald von Walter Poller    329

Der Totenwald, Der SS-Staat und Der Arztschreiber in Buchenwald        331

    1. Der Weg ins Exil– 1945: (k)eine Stunde Null im literarischen Werk Ernst Wiecherts Rede an die deutsche Jugend (1945), Der reiche Mann und der arme Lazarus (1945), Abschied von der Zeit (1946), Die Mutter (1946) 349
    2. Exkurs: Ernst Wiecherts Sprache – Versuch einer Analyse Dominierende Motive im Gesamtschaffen          366

Sprache – Versuch einer Analyse       366

Dominierende Motive: Krieg, Stadt, Untergang               380

Der Weg in den Abgrund       392

In der Stadt               398

 

  1. Schlusswort           405
  2. Literaturverzeichnis          413
  3. Anhang    437

VII. Von der Redaktion              581

  • Title: Vom konservativen Schriftsteller zum Inneren Emigranten. Ernst Wiechert - Eine Fallstudie
  • Author: Marcin Gołaszewski
  • ISBN: 978-83-8088-860-9, 9788380888609
  • Date of issue: 2018-01-25
  • Format: Ebook
  • Item ID: e_0pyx
  • Publisher: Wydawnictwo Uniwersytetu Łódzkiego